hr-iNFO Büchercheck: manchmal rot von Eva Baronsky

hr-iNFO Büchercheck: manchmal rot von Eva Baronsky

25.02.2015

Vor sechs Jahre erschien ihr erster Roman „Mozart wacht auf“ über den genialen Komponisten, der sich plötzlich im 21. Jahrhundert wiederfindet. Der Erstling war ein großer Erfolg. Jetzt ist mit „manchmal rot“ der mittlerweile dritte Roman der in Kronberg lebenden Eva Baronsky erschienen. hr-iNFO Bücherchecker Alf Mentzer hat ihn gelesen.

Worum geht es?
„Manchmal rot“ ist ein Roman über Parallelwelten: Da ist der Frankfurter Topanwalt Christian von Söchting, ein selbstverliebter Jetsetter, der nebenbei mit illegalen Provisionen und den Schwarzgeld-Millionen seines Vaters in der Schweiz zu kämpfen hat. Und dann ist da Angelina, seine illegal beschäftigte Putzfrau aus armen Verhältnissen. Die Zettel mit Arbeitsanweisungen, die Christian seiner Putzfrau hinterlässt, sind die einzige Verbindung zwischen den beiden. Dann aber hat Angelina während der Arbeit einen schweren Unfall, verliert ihr Gedächtnis und damit auch ihre Persönlichkeit. Die neue Angelina entwickelt sich zu einer selbstbewussten jungen Frau, die sich von ihrem Arbeitgeber nichts mehr bieten lässt. Die Geschichte nimmt eine erstaunliche Wendung …

Wie ist es geschrieben?
Eva Baronsky erzählt diese Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven ihrer beiden Hauptpersonen. Das allein erzeugt Spannung und lässt diese gegensätzlichen Figuren immer wieder in einem neuen Licht erscheinen. Eine besondere Pointe ist dabei, dass Angelina nach ihrem Unfall nicht nur ihre Persönlichkeit verändert, sondern auch zur „Synästhetikerin“ wird, also zu einer Person, bei der Klänge Farben oder Räume hervorrufen – und das erzählt Eva Baronsky mit einer Virtuosität, die weit über die Gefälligkeit eines Unterhaltungsromans hinausgeht:

"Das Erste, was sie hört, ist eine fette, weiche Zickzacklinie, grau, schwarz, grau, schwarz. Immer der gleiche Rhythmus. Dann fängt eine Frau an zu singen, englisch, die Stimme kringelt sich hellgelb über dem Zickack, hin und her wie eine Maschine. Sie merkt, dass sie anfängt, mit dem Kopf zu wippen. Beim nächsten Lied ist die Zickzacklinie flacher und die Stimme eher orange, manchmal rot, aber dieses Mal muss sie noch mehr mitwippen."

 
Wie gefällt es?
Topanwalt und Putzfrau – das kommt wie eine romantische Komödie im Stile von „Pretty Woman“ daher, entpuppt sich aber als raffiniert konstruierter Roman über zwei Menschen, die alle Gewissheiten verlieren und sich neu erfinden müssen - spannend erzählt und mit vielen Einsichten in die trügerische Selbstsicherheit und Selbstverliebtheit der Frankfurter Businessclass. Das ist unterhaltsam zu lesen ohne flach oder vorhersehbar zu werden.

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gebundenes Buch, 348 S.
Sprache: Deutsch
Aufbau Verlag GmbH & Co. KG
ISBN: 9783351034160

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